In unserem 10 tägigen Familien(re)konstruktionsseminar haben uns diese Sätze immer wieder beschäftigt. Wir geben unseren Familiengeschichten bestimmte Bedeutungen. Diese sind uns teilweise sehr wichtig , denn sie erklären uns so viel. Gelingt es uns andere Bedeutungen zu zulassen? Gelingt es uns auf eine Bedeutung zu verzichten? Es war, wie es war und es ist, wie es ist oder eben doch anders.
Wer bin ich, sagst Du es mir?
Wie entwickelt sich unser "Ich"? Wer entscheidet was? Gehe ich das Risiko wirklich ein? - Der Film stellt schöne Fragen zum Selbst als Kontext.
Zuwendung zu sich
Ich erinnere mich gut an eine Übung in einem Workshop bei Kelly Wilson, in der er dazu einlud, die innere Reaktion auf die Sätze: I am: whole, complete, perfect genau wahrzunehmen. Wenige in der großen Runde hoben nicht die Hand bei der Frage, wer daran zweifle, ob diese Aussagen auf sie und ihn selbst zutreffen könnten. Wir können das, was diese beiden Worte in uns anregen eine Woche lang üben. Mit uns selbst, mit Menschen, die im beruflichen Rahmen zu uns kommen. Beobachten wann das für uns leicht geht und wann es schwierig wird. Und was dann passiert.
Das Bild zum Wochenmotto stammt von einem Konzert der Band „Imarhan“ aus Algerien in Berlin im Frühjahr. Der Bandname heisst übersetzt: Die, die mir etwas bedeuten. Er spannt den Bogen über uns hinaus und schliesst uns mit dem, was wir „Selbst“ nennen, hoffentlich wieder mit ein. Wenn ihr Lust habt auf Rock aus der Nähe der Wüste, hört rein.
Übung für eine neue Woche
Was geschieht wenn diese Übung beginnt?
An was denkst Du in "Deinem" Leben und in den größeren Zusammenhängen?
Wie könnte Sprache auch an dieser Stelle Erleben verändern und Neues ermöglichen?
Und wer liest das gerade?
Belonging
Belonging, gehören, dazugehören. Verbunden sein. Im Deutschen ist das Wort "gehören" oft mit Besitz verbunden. "Meins" im Gegensatz zu "Deins" lernen Kinder ja schon früh. Aber wir verwenden es auch es auch im dazu-gehören. Hören. Gehört werden. Belonging strahlt im englischen vielleicht noch etwas mehr Weite aus. Und als ich den Satz las und den kleinen irritierten Reflex bemerkte: Wieso, mein Leben gehört doch mir. Wirklich?
Es gibt eine schöne kleine Übung, die wir manchmal in den Seminaren anbieten, in der bitten wir für sich aufzuschreiben und dann laut zu sagen: Ich bin die Tochter von _______ (Name), ich bin der Enkel von ____________ (Name), ich bin die Urenkelin von _______, ich bin die Ururenkelin von _________... Oft hat das eine ganz interessante Wirkung - und das berücksichtigt ja nur das Denken und Fühlen in familiären Verbindungen, je nach Weltbild könnten wir ja noch ganz andere Ideen über Verbundensein aufnehmen und berücksichtigen. Es macht einen Unterschied ob Du da bist oder nicht. Es macht einen Unterschied, ob Du egal wo Du lebst und ob ich Dich kenne, da bist oder nicht. Und wenn es dann auch noch gelingt all das flexibel zu halten und zu sehen wie sich das in jedem Moment bildet und vergeht, dieses „ich“ - und „bin“ auch.
Neue Woche: neuer Satz
Für die neue Woche ist ein Satz, der in seiner Schlichtheit ja auch in einem Glückskeks stehen könnte. Wir sind gespannt auf Erlebnisse im Alltag, in denen diese Zeile ihre Wirkung entfalten wird.
Wenn wir an die "Ah, da bist Du wieder" - Übung denken, könnte auf der 'Rückseite von Vorwürfen' vielleicht Interessantes auftauchen, wenn wir uns jeweils mit einbeziehen und so die Perspektive nicht nur auf andere, sondern auch auf uns selbst verändern. Wenn ihr ganz andere Ideen habt und Erfahrungen macht, die euch bereichern, lasst uns gern davon wissen. Wir freuen uns, dass wir in dieser Woche unser ACT-follow on Treffen in Grasellenbach haben werden und heute Abend ist wieder Telefonkonferenz zur weiteren Vorbereitung der ACT-Tagung der DGKV im Oktober 2018 in Bamberg.
Woche 3 mit John Perry Barlow - welcher Hexaflexbereich ist berührt?
Und hier kommt dazu noch ein altes Lied von Badly Drawn Boy, dessen Textzeile "It's easy to defend the logic of a friend" sich schon seit Jahren immer wieder mal meldet und mich herausfordert. Eine schöne neue Woche euch allen!
Geh nicht in den unentwirrbaren Dschungel um den Elefanten zu suchen
Zum Abschluss des Seminars über "Compassion Focus Therapie" zitierte Choden einen Teil eines Gedichtes und versprach uns das ganze Gedicht zu zuschicken. Hier ist es:
Spiritual song of realisation
Happiness cannot be found through great effort and willpower,
but is already there, in relaxation and letting go.
Don’t strain yourself, there is nothing to do.
Whatever arises in the mind has no importance at all
because it has no reality whatsoever.
Don’t become attached to it.
Don’t pass judgement.
Let the game happen on its own, springing up and falling back,
without changing anything,
and all will vanish and reappear, without end.
Only our searching for happiness prevents us from seeing it.
It is like a rainbow which you run after without ever catching it.
Although it does not exist, it has always been there
And accompanies you every instant.
Don’t believe in the reality of good and bad experiences:
they are like rainbows.
Wanting to gasp the ungraspable, you exhaust yourself in vain.
As soon as you relax this grasping, space is there,
open, inviting and comfortable.
So, make use of it. All is yours already.
Don’t search any further.
Don’t go into the inextricable jungle looking for the elephant
who is already quietly at home.
Nothing to do, nothing to force, nothing to want
And everything happens by itself.
By Lama Gendun Rinpoche
Verteidiger oder Entdecker
Wie sehr beeinflusst meine Haltung, Soldier(Verteidiger) oder Scout (Entdecker) langfristig meine Wahrnehmung! Selbst wenn mir das Gegenteil bewiesen wird. Ein Aspekt der in der Psychotherapie, wie im Leben von Psychotherapeuten, eine große Bedeutung haben kann.
Ich bin eine Vielzahl
Ein Zitat von Walt Whitman, das Tom in der letzten Woche im Kurs mehrfach verwendet hat und das mich seit dem immer wieder beschäftigt.