Bea hat uns zwei Bilder geschickt, wie sie manche Momente in den letzten Wochen gestaltet hat und dazu geschrieben: „Dinge tun, die Spaß machen. In diesen Tagen besonders. Mir selbst und anderen, so kommt das Gedicht auf die Straße. Ein Blick der Nachbarin. Ein Innehalten der Spazierenden. Verbunden, vergangen, Kreide im Wind... Es wird ein neues Gedicht geben...“
Was habt ihr gemacht? Oder gesehen? Was hat euch bisher geholfen mit den Veränderungen im Alltag in den letzten Wochen? Wohin mag unsere gemeinsame Reise gerade gehen? Und wie kann ich sie ein klein wenig mit gestalten?
"Ich sprüh's auf jede Wand ...."
Häßliches, Du hast so was Verläßliches
Nachdem er durch Metzingen gegangen war
Dich will ich loben:
Häßliches, du hast so was Verläßliches.
Das Schöne schwindet, scheidet, flieht –
fast tut es weh, wenn man es sieht.
Wer Schönes anschaut, spürt die Zeit,
und Zeit sagt stets: Bald ist’s soweit.
Die Schönheit gibt uns Grund zur Trauer.
Das Häßliche erfreut durch Dauer.
Robert Gernhart
Defusion in moderner deutscher Poesie. Aber ist das wirklich Defusion oder einfach wahr?
Der Unterschied zwischen Empathie und Mitleid kurz erläutert
Brené Brown erläutert diesen Unterschied, der für alle psychosozialen Berufe wichtig ist. Empathie fördert die Verbindung wohingegen das Mitleid eher die Abgrenzung gegünstigt.
Sie beschreibt vier Qualitäten für Empathie:
- Die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel
- Nicht bewerten
- Gefühle in anderen Menschen erkennen
- Gefühle zu kommunizieren
Ausführlichere Informationen zu diesem Thema finden sich auf der Webseite von Reimar Bierhals: psychotherapie-bewegt.de
Ein kostenloses Buch der WHO über Stress. - Ein ACT-Buch
Die WHO hat aktuell ein Buch als PDF kostenlos veröffentlicht, das viel von den Gedanken und Schriften von Russ Harris geprägt wurde. Es ist leicht verständlich als Comic geschrieben. Manche Übungen kann man zusätzlich als Audio-Datei herunterladen.
Hier der Link: Doing what Matters in Times of Stress
Ein schönes Gedicht: Desiderata
Deutsche Übersetzung von Heiko Haller:
Desiderata
Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast und denke an den Frieden der Stille.
So weit als möglich, ohne dich aufzugeben, sei auf gutem Fuß mit jedermann. Sprich deine Wahrheit ruhig und klar aus, und höre Andere an, auch wenn sie langweilig und unwissend sind, denn auch sie haben an ihrem Schicksal zu tragen. Meide die Lauten und Streitsüchtigen. Sie verwirren den Geist.
Vergleichst du dich mit anderen, kannst du hochmütig oder verbittert werden, denn immer wird es Menschen geben, die bedeutender oder schwächer sind als du. Erfreue dich am Erreichten und an deinen Plänen. Bemühe dich um deinen eigenen Werdegang, wie bescheiden er auch sein mag; er ist ein fester Besitz im Wandel der Zeit.
Sei vorsichtig bei deinen Geschäften, denn die Welt ist voller Betrügerei. Aber lass deswegen das Gute nicht aus den Augen, denn Tugend ist auch vorhanden: Viele streben nach Idealen, und Helden gibt es überall im Leben.
Sei du selbst. Täusche vor allem keine falschen Gefühle vor. Sei auch nicht zynisch, wenn es um Liebe geht, denn trotz aller Öde und Enttäuschung verdorrt sie nicht, sondern wächst weiter wie Gras.
Höre freundlich auf den Ratschlag des Alters, und verzichte mit Anmut auf die Dinge der Jugend. Stärke die Kräfte deines Geistes, um dich bei plötzlichem Unglück dadurch zu schützen. Quäle dich nicht mit Wahnbildern. Viele Ängste kommen aus Erschöpfung und Einsamkeit. Bei aller angemessenen Disziplin, sei freundlich zu dir selbst. Genau wie die Bäume und Sterne, so bist auch du ein Kind des Universums. Du hast ein Recht auf deine Existenz.
Und ob du es verstehst oder nicht, entfaltet sich die Welt so wie sie soll. Bleibe also in Frieden mit Gott, was immer er für dich bedeutet, und was immer deine Sehnsüchte und Mühen in der lärmenden Verworrenheit des Lebens seien – bewahre den Frieden in deiner Seele. Bei allen Täuschungen, Plackereien und zerronnenen Träumen ist es dennoch eine schöne Welt.
Sei frohgemut. Strebe danach glücklich zu sein.
von Max Ehrmann
Wer mehr dazu lesen will, hier der Wikipediaartikel: Desiderata
F.a.c.e. C.o.v.i.d.
Aktueller Film von Russ Harris über aktuelle Ängste und den Umgang damit.
Gibt man Notärzten eigentlich Trinkgeld?
Die Frage, wann und wieviel Trinkgeld man geben sollte, beschäftigt mich in vielen Situationen. Notärzte sind für mich eine neu hinzugekommene Personengruppe, um über Trinkgeld nachzudenken.
Danke an Christian für den Hinweis auf diesen lesenswerten und unterhaltsamen Blogpost:
Achtsamkeit gegen Corona-Angst? 11 Tipps, wie du entspannt durch die Pandemie kommst
Wir sind nur drei volle Mahlzeiten von der Katastrophe entfernt. - Oder auch nicht!
Mein (Hagen) Lieblingshörbuch der letzten Monate und gehört habe ich es vor der Corona-Pandemie. Es macht gute Laune, Hoffnung für das menschliche Miteinander und ist absolut systemisch. Es geht um Zusammenhänge, Netzwerke, Mitgefühl und Liebe.
Hier die Produktbeschreibung von bücher.de:
“Das Buch der Stunde: Was passiert, wenn die Krise kommt und sich ein ganzes Dorf isolieren muss? Ein kleiner Ort in Cornwall und eine große Geschichte über die Menschlichkeit.
Erst wird ein junger Mann angespült, und dann strandet der Wal. Die dreihundertsieben Bewohner des Fischerdorfs St. Piran spüren sofort: Hier beginnt etwas Sonderbares. Doch keiner ahnt, wie existentiell ihre Gemeinschaft bedroht ist. So wie das ganze Land. Und vielleicht die ganze Welt. Weil alles mit allem zusammenhängt.
John Ironmonger erzählt eine mitreißende Geschichte über das, was uns als Menschheit zusammenhält. Und stellt die wichtigen Fragen: Wissen wir genug über die Zusammenhänge unserer globalisierten Welt? Und wie können wir handeln, wenn alles auf dem Spiel steht?
"Dieser Roman gibt einem den Glauben an die Menschheit zurück." Elle”
ACT und der Umgang mit Angst
Der Engländer Rob Archer hat einen lesenswerten Blog über den Umgang mit Angst aus der ACT-Perspektive geschrieben. Der Artikel erscheint jetzt in einer Zeit, in der das Corona-Virus viel Angst verbreitet.
Rob Archer nennt fünf Gründe, warum wir Menschen dauernd Angst haben:
- Wir sind darauf programmiert, das Schlimmere zu sehen (den Bär anstatt den Blaubeerbusch).
- Wir können uns mit Sprache gegenseitig Gefahren mitteilen. Das kann wichtig und hilfreich sein, aber auch ein Fluch.
- Die sozialen Medien versorgen uns mit einer Vielzahl von schlechten Nachrichten, was zu einer Verzerrung der Wahrnehmung führen kann.
- Unser unsicherer Umgang mit Ungewissheit. Wir mögen Ungewissheit einfach nicht.
- Unser Bedürfnis, auch die Dinge zu kontrollieren, die sich nicht kontrollieren lassen.
Als Antwort darauf schlägt Rob Archer Folgendes vor:
- Pläne zu machen über die Dinge, die sich kontrollieren lassen. (Werte und engagieretes Handeln)
- Aufzuhören gegen das anzukämpfen, was sich nicht ändern lässt (Akzeptanz)
- Sich dem zuzuwenden, was einem wirklich wichtig ist. (Werte und engagiertes Handeln)
- Selbstmitgefühl praktizieren
- Vorschläge für weitere Ressourcen (Hier nennt er weitere Quellen)
Das Video für Antwort drei über Gesundheitsangst von Mark Freemann ist sehenswert: How to handle health anxiety
Der Link zum vollständigen Blogpost: THE ACT APPROACH TO HANDLING ANXIETY LIKE A HUMAN BEING