Wer von Ihnen oder Euch noch mit dem Gedanken spielt im Herbst nach Bamberg zur ACT-Tagung der DGKV zu kommen sollte sich möglichst rasch entscheiden: der günstigere Preis ist noch bis 24.6. erhältlich und es gibt schon viele Anmeldungen; die Plätze werden rasch knapper, da der Veranstaltungsort nur begrenzte Kapazitäten hat. Achtsamkeit in den therapeutischen Beziehungen. Vielleicht überhaupt in den Beziehungen und mit einem Fokus auf unterschiedlichste Aspekte von ACT - wir finden das Tagungsthema wundervoll und würden uns freuen viele von euch dort wiederzusehen.
Zur Anmeldung und zum Programm geht es direkt hier.
Herzlichen Glückwunsch, Gesa!
Gesa Jürgens, einer Frau, die ganz sicher eine Mission und auch eine Vision hatte und hat, möchten wir heute sehr herzlich zum Geburtstag gratulieren. Sie hat das familientherapeutische Wissen und Handeln von Virginia Satir erlernt und weitergegeben und mit ihren weiteren und weiten Wurzeln und Gaben verbunden: wir durften viel von Dir lernen und sind dankbar dafür. Hier ist ein Artikel für alle, die ein Interview mit Virginia Satir lesen möchten, das Gesa und Thies Stahl 1982 führten.
Für uns ist ja die Verbindung von ACT, Achtsamkeitspraxis und systemischem Denken und Handeln wichtig und Gesa gehört im systemischen ganz sicher zu den besonders prägenden Menschen für uns. Das Bild entstand bei einem Besuch im letzten Herbst.
Are you happy?
Diese Zeilen von Mr. Barlow, der uns noch über den Sommer begleiten wird, erinnern natürlich sofort auch an das Buch von Russ Harris, das im Original "The Happiness Trap" heisst, die deutsche Ausgabe ist hier verlinkt. "To define a mission" - ist nicht so leicht zu übersetzen, man kann 'mission' als das verstehen, was das lateinische Wort nahelegt, also eine Art Sendungsbewusstsein, aber auch auch als Aufgabe, starkes Vorhaben oder so ähnlich. Die Blues Brothers hatten ihre Mission und auf den ACT-Weltkongressen wird in den Plenarveranstaltungen immer wieder betont, dass es ein zentrales Anliegen sei einen Beitrag zu leisten die Welt zu einem besseren Ort zu machen, weit über Therapiezimmer hinaus. Eine ganz zentrale Haltung in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie ist es ja sich selbst und KlientInnen nahezulegen (und dann damit zu beginnen) mit dem Leid das Leben zu leben, das ich leben möchte. Und nicht erst dann wenn das Symptom, das Leiden, die Störung "weg ist". Wie könnte ich jetzt schon das verfolgen was mir wichtig ist; und -da werden die verhaltenstherapeutischen Wurzeln von ACT wieder sehr sichtbar- wie kann sich vielleicht das Erleben auch durch Handeln verändern. ACT macht sich dafür stark, dass dieses Handeln ausgerichtet ist: auf das, was mir jetzt wichtig erscheint. Systemisch könnte man den Vorschlag natürlich auch als paradoxe Intervention ansehen, ein vorgeschlagenes Vermeidungsverhalten: wie auch immer Sie oder Ihr das einordnet und verstehen wollt: eine schöne neue Woche!
Sei still
Am vergangenen Montag durften wir in Berlin beim SIA zur "Meditation am Abend" zusammensein und wir widmeten den Abend dem Thema des Annehmens, Anerkennens, man könnte es auch Akzeptanz nennen. Angenommen. Danke an alle, die da waren und wir wollen gern das Gedicht von Mascha Kaléko (1907-1975) hier noch einmal zur Verfügung stellen, das am Ende des Abends stand:
Sei still…
Als ich der Mutter meinen Kummer klagte,
Ich höre noch, was sie dem Kinde sagte
Mit einem Lächeln, wie ich’s nie gesehn -
„Sei still, es wird vorübergehn.”
So hielt ich still. Und manches ging vorüber.
Denn alles geht vorüber mit der Zeit:
Das große Glück. Das Frösteln und das Fieber.
Selbst ein Novembertag, ein noch so trüber.
Beständig bleibt nur Unbeständigkeit.
Als dann der große Zweifel an mir nagte,
- Ich wusste schon, dass man es keinem klagte
Und dass sogar die Freunde missverstehn -
So oft ich damals an mir selbst verzagte,
war es die leise Stimme, die mir sagte:
Sei still, es wird vorübergehn.
Was ist nicht alles schon dahingegangen
Wie Schneegestöber und wie Windeswehn…
und dennoch hab ich jetzt erst angefangen,
Den Dingen auf den Grund zu sehn.
Wer nichts begehrt, der ist nicht zu berauben,
Gespenster sind nur dort, wo wir sie glauben.
Ich habe lange, lange nicht geklagt.
Nichts tut das Leid dem, der „es tut nichts” sagt.
Sei der du bist. Mag kommen, was da will.
Es geht an dir vorüber, bist du still.
Masha Kaléko
Learn the needs - Bedürfnisse kennenlernen
Lerne die Bedürfnisse derer um dich herum kennen und respektiere sie.
Wieder ein Satz aus der Liste von John Perry Barlow und Praxisanregung für diese neue Woche. Mir gefällt besonders die Idee des kennenlernens. Dass wir uns neu für die Bedürfnisse anderer interessieren könnten. Uns erkundigen. Und auch wenn hier nicht von Handlungen die Rede ist, eine Wochenübung aus dem Buch "How to train a wild elephant" fällt uns dazu ein: "Random acts of kindness" - zufällige Aktionen der Güte starten. Etwas tun, was jemandem gut tun könnte. Was ein Bedürfnis berühren könnte nach Versorgung, Sicherheit, Zugehörigkeit, Gesehen werden. Was auch immer. Und was wenn wir uns selbst dabei mit einbeziehen? Eine herzliche neue Woche!
Meditation am Abend - am 11.6. in Berlin
Angenommen
Angenommen wir könnten annehmen was ist.
Für diesen Moment sein lassen ohne dass es gleichgültig wird,
auch wenn das genau genommen ein inspirierendes Wort sein kann.
Am Montag Abend zusammen sitzen und atmen und dasein.
Mit dem was eben dann gerade "ist".
Angeleitete Meditationen und Austausch mit Eva Pinkall und Tom Pinkall.
Der Abend ist als dritter in dieser Reihe einem Projekt für Familien aus Syrien
in Izmir gewidmet.
Einfach weitersagen und selber kommen: am 11. Juni von 18-20 Uhr in die Friedelstrasse 40 zum SIA Berlin. Auf dem Weg nach Hause. Oder wieder raus. Oder einfach so.
Ohne Anmeldung. Zeit für Dich.
Herzlich Willkommen!
Lügen log gelogen
Ja klar. Oder?
Und wir haben uns an einen interessanten Artikel erinnert, in dem eine Studie mit Kindern zu Höflichkeit oder eben auch Lügen gemacht wurde und der ins Nachdenken bringen kann.
Er ist hier verlinkt.
Belonging
Belonging, gehören, dazugehören. Verbunden sein. Im Deutschen ist das Wort "gehören" oft mit Besitz verbunden. "Meins" im Gegensatz zu "Deins" lernen Kinder ja schon früh. Aber wir verwenden es auch es auch im dazu-gehören. Hören. Gehört werden. Belonging strahlt im englischen vielleicht noch etwas mehr Weite aus. Und als ich den Satz las und den kleinen irritierten Reflex bemerkte: Wieso, mein Leben gehört doch mir. Wirklich?
Es gibt eine schöne kleine Übung, die wir manchmal in den Seminaren anbieten, in der bitten wir für sich aufzuschreiben und dann laut zu sagen: Ich bin die Tochter von _______ (Name), ich bin der Enkel von ____________ (Name), ich bin die Urenkelin von _______, ich bin die Ururenkelin von _________... Oft hat das eine ganz interessante Wirkung - und das berücksichtigt ja nur das Denken und Fühlen in familiären Verbindungen, je nach Weltbild könnten wir ja noch ganz andere Ideen über Verbundensein aufnehmen und berücksichtigen. Es macht einen Unterschied ob Du da bist oder nicht. Es macht einen Unterschied, ob Du egal wo Du lebst und ob ich Dich kenne, da bist oder nicht. Und wenn es dann auch noch gelingt all das flexibel zu halten und zu sehen wie sich das in jedem Moment bildet und vergeht, dieses „ich“ - und „bin“ auch.
Aufgeben - Beginnen
Für diese Woche kommt ein Satz aus der Sammlung von John Perry Barlow, von dem wir (wie immer natürlich) nicht genau wissen, wie er ihn meinte... vielleicht ganz in der wörtlichen Bedeutung Sportarten betreffend, die Verletzungen oder den Tod eines Lebewesens intendieren oder billigen. Vielleicht aber auch die Schädigung anderer durch verbale Äußerungen oder unsere Einstellungen. Unser Übersetzungsversuch will beides berücksichtigen. Und wir verlinken als Inspiration für eine Haltung, die wir üben können den alten Text der Metta-Sutta und rufen uns fünf schlichte Zeilen von Mahatma Gandhi in Erinnerung:
Fünf Vorsätze für den Tag:
Ich will bei der Wahrheit bleiben.
Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.
Ich will frei sein von Furcht.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.
Möge es eine friedliche Woche werden im Herz und so weit es irgend möglich ist in der Welt.
Es könnte alles auch ganz anders sein
Wie könnten wir mit uns selbst und anderen anders leben, wenn wir immer in Betracht ziehen würden, dass wir uns irren könnten? Dass unsere Annahmen eben Annahmen sind. Unsere Beschreibungen: Beschreibungen.
Ernst von Glasersfeld beschreibt konstruktivistisches Denken am Beispiel von Kommunikation hier eindrucksvoll. Rasch öffnet sich zwischen "richtig" und "falsch" ein Raum, in dem wir uns begegnen können.