Jeden Monat kommt eins von Dirk’s Bildgedichten. Danke, dass wir es hier zeigen dürfen. Und wenn ihr mit Dirk in Kontakt kommen wollt, geht das so: www.dirkbaum.de
Elefanten-Woche 02: Hinterlasse keine Spuren →
Die Übung:
Wähle einen Raum oder einen Bereich, den Du immer wieder so verläßt, als wärest Du nicht da gewesen. So wie eine Schildkröte ihre Spuren hinter sich verwischt. Wähle klein genug, sodass Du es auch schaffen kannst und beobachte, wie es Dir in der Woche gelingt, mit diesem Bereich neu umzugehen. Und vielleicht dehnt sich diese Praxis auch auf andere Ebenen aus. Los gehts. Leave no trace…
Und wenn ihr Lust habt, schickt Bilder, Erinnerungshilfen und Erfahrungen - eine schöne neue Woche euch und uns allen!
Quelle: Jan Chozen Bays, How to train a wild Elephant, Shambala 2011
Meine Lieblingsablagestelle für mal schnell aus der Hand
Beginner's mind - weiter gehts in dieser Woche
Ein Aspekt der Übung in Woche eins unseres Jahresprojektes ist die Fähigkeit, immer wieder neu zu beginnen, die Welt, andere und uns mit neuen, frischen Augen zu sehen. Und dazu gibt’s heute ein Lied vom gleichnamigen Album von Sufjan Stevens und Angelo de Augustine:
Neue Peergruppe für CFT Online
Mirjam Tanner und Marie-Anne Rahel laden zu einer neuen Online-Peergruppe im Kontext der Compassion Focused Therapy (CFT) ein. Wenn ihr Interesse, Lust und Zeit habt, meldet euch an, ein Link zur Teilnahme kommt dann direkt zu Euch.
Erster Termin: am 7. Februar 2022. 19:00 (MEZ)
Anmeldung: marie-anne.rahel@sunrise.ch
Mehr Infos und bei Fragen: tanner.mirjam@gmx.ch oder kontakt@mitfuehlen.ch
Hier ist der Link zu Mirjams Buch: Mitgefühl im Fokus
Und hier geht’s zum diesjährigen Online-Einführungsseminar zu CFT mit Mirjam und Tom
Elefanten-Woche 01: Die nicht-dominante Hand benutzen
Die ÜBUNG:
Benutzen Sie jeden Tag die nicht-dominante Hand für einige gewöhnliche Verrichtungen, wie zum Beispiel das Zähneputzen oder das Haare kämmen, und essen Sie zu mindest einen Teil jeder Mahlzeit mit der nicht-dominanten Hand. Wenn Sie sich eine große Herausforderung wünschen, dann versuchen Sie, die nicht-dominante Hand zum Schreiben oder zum Essen mit Essstäbchen zu benutzen.
Jan Chozen Bays (2011) Achtsam durch den Tag.
Auf was beispielsweise geachtet werden kann:
Zähneputzen
Rasieren
Kämmen
Messer und Gabel tauschen
Klopapiernutzung
Maus/Trackpad Nutzung
Einkaufstasche tragen
Tippen auf dem Telefon
… lasst uns wissen womit ihr interessante Erfahrungen gemacht habt!!
Diese Übung ist Teil des Jahresprojektes: 52 x Achtsamkeit. Näheres dazu findet sich hier.
Blank canvas - Leere Leinwand
Die leere Leinwand als Metapher für ein neues Jahr. Momente, in denen wir bemerken wie wir etwas bemerken. Was entsteht von Moment zu Moment? Der erste Augen Blick beim wach werden am Morgen. Kurz vor dem ersten... Los gelassen. Leere Leinwand. Unbekannt.
A year says good-bye : and we say hello
Mit diesen Worten und dem Bild der Wolken, die längst weitergezogen sind vor dem einen, weiten Himmel, möchten wir allen einen wirklich schönen Beginn des neuen Jahres wünschen. Und zugleich unseren Dank ausdrücken für so viele Momente miteinander in den letzten Wochen und Monaten. Wie alle konnten wir viel Neues kennenlernen, haben die persönlichen, im Raum geteilten Erlebnisse oft vermisst und ganz unerwartete neue Formen wie der uns begeisternde 8 Monats-Kurs in ACT sind entstanden. Danke fürs miteinander sein und teilen.
Das neue Jahr wollen wir gern mit einer kleinen Meditationsreihe beginnen, die in der sehr empfehlenswerten (allerdings nur englischsprachigen) App “Ten percent happier” initiiert wurde. Wenn ihr mitmachen möchtet, besorgt euch die App und registriert euch kostenfrei bei der “New Year’s challenge”. Es geht um eine liebevolle Verbindung zu sich und der Welt. Oder andersrum. Und das wird auch im neuen Jahr ein wichtiger Beitrag sein, läßt sich ja leicht vermuten.
Melle schickte uns ein sehr schönes Gedicht von Bertold Brecht (1898 - 1956), das eine Orientierung, auch für Heilung, in 2021 geben kann:
Geh ich zeitig in die Leere
Komm ich aus der Leere voll.
Wenn ich mit dem Nichts verkehre,
weiß ich wieder, was ich soll.
Wenn ich liebe, wenn ich fühle,
ist es eben auch Verschleiß.
Aber dann, in der Kühle,
werd' ich wieder heiß.
- aus den Buckower Elegien 1953
Eine Wunderkerze in der Nacht zum 01.01.2021 ist für euch alle. Hagen und Tom
Through these words and the picture of the clouds that have passed and gone by already, we wish you a really pleasant beginning of the new year. And we want to express gratitude for many moments that we could share during the last couple of months. As for many there were many new things to learn, we missed our being together in one room and new formats have emerged like the 8 months course in ACT that we appreciate a lot. Thank you for being together.
At the beginning of the new year we would like to connect with a series of meditations, that is launched through the app “ten percent happier”. If you want to join, download the app and register for free at the “new year’s challenge”. It will be about a loving connection to one self and the world. Or vice versa. Obviously this will be an important contribution during the upcoming year.
Besonderer Wertemoment im Sport
Dem Leben einen Dreh geben...
… - Selbstmitgefühl bei psychischen Erkrankungen - so heisst das neue Buch von Mirjam Tanner, das vor einigen Tagen erschienen ist und das wir zum Anlass genommen haben, mit der Autorin zu sprechen, die wir als Kollegin und Freundin sehr schätzen:
Liebe Mirjam, danke, dass wir dir ein paar Fragen zu deinem neuen Buch stellen dürfen. Es hat ja den Titel „Dem Leben einen Dreh geben“: Wie bist du denn auf den Dreh gekommen, dieses Buch zu schreiben?
Um ehrlich zu sein, der Anstoss kam zunächst nicht von mir, sondern vom Balance Verlag, einem Unterverlag des Psychiatrie - Verlags („Irren ist menschlich“). Sie hatten mich angefragt, ob ich gerne einen Ratgeber zum Thema Selbst-Mitgefühl bei psychischen Erkrankungen schreiben würde. Offenbar hatte Andreas Knuf sie auf mich verwiesen. Nachdem sie gesehen hatten, dass ich bereits ein Buch zum Thema Mitgefühl geschrieben habe, dachten die wohl, vielleicht kann sie das ;-) Die Vorstellung ein Buch schreiben zu dürfen, in dem Betroffene, Angehörige und die breite Öffentlichkeit erfahren können, wie Mitgefühl praktisch unsere psychische Gesundheit fördert und wie es kultiviert werden kann, gab mir dann den Dreh mich hinzusetzen, ein Konzept und Exposé auszuarbeiten und schliesslich das Buch zu schreiben.
Du bist ja seit langer Zeit als Psychiaterin damit vertraut, Menschen besonders durch eine Haltung und Praxis des Mitgefühls zu helfen - was ist denn deine Erfahrung, was Menschen dabei vor allem hilft?
Mitgefühl geht einher mit Verbundenheit und Beruhigung. Das heisst genau dem, was Menschen am meisten brauchen, wenn sie in eine emotionale Schieflage geraten sind. Menschen mit psychischen Problemen und Krankheit befinden sich häufig in grosser innerer Not oder sogar in einem Ausnahme- oder Alarmzustand. Die Möglichkeiten sich selbst nachhaltig zu beruhigen sind ausgeschöpft, veraltet und führen Betroffene häufig nicht mehr da hin, wo sie mit ihrem Leben wirklich hin möchten. Dazu kommt, dass Patient*innen häufig verfangen sind in harscher Selbstablehnung, ausgeprägten Versagensgefühlen und blockierender Scham und Einsamkeit, was den Alarmzustand weiter nährt wie ein Teufelskreis. Es geht darum aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Paradoxerweise geht das nicht, wie viele überzeugt sind, indem man vor sich selbst davonläuft und seinen Schmerz mit allen erdenklichen Mitteln meidet. Was wirklich hilft ist eine neue wohlwollende Sichtweise sich selbst und der Welt gegenüber, die erlaubt sich tiefgreifend zu beruhigen und zu besänftigen und schliesslich sich selbst und seinem Schmerz zuzuwenden um sich darum zu kümmern. Genau das ist Mitgefühl: Sich öffnen und berühren lassen von eigenen Schmerz oder dem von anderen kombiniert mit der Absicht sich bestmöglich darum zu kümmern. Vertrauensvolle Verbundenheit mit sich selbst und anderen geht mit Beruhigung einher und Beruhigung führt anderseits zu vertrauensvoller Verbundenheit.
Was möchtest du mit deinem Buch vor allem in die Welt bringen?
Mitgefühl ist nicht nur eine mutige heilsame Antwort auf menschliches Leid. Genauso kann es uns durch die gegenwärtigen Herausforderungen, wie die Klima-Wirtschafts- Hungers- und Coronanöte hindurchleiten und Halt, Orientierung und geben und zu einem beherzten Umgang damit führen. Auch hier geht es darum, die Augen vor den Problemen zu öffnen, um uns aktiv, feinfühlig und mit Weitblick darum kümmern zu können. Die Welt leidet mit den Menschen, denen es psychisch nicht gut geht. Destruktiver Umgang mit sich sich selbst führt zu destruktivem Umgang mit anderen Menschen und der Welt. Ich bin überzeugt, wir alle müssen uns um unser psychisches Wohlbefinden aktiv kümmern. Das Buch vermittelt dazu viele praktische Tools aus der CFT (Compassion Focused Therapy) und anderen Therapieansätzen, die von allen gelernt und trainiert werden können.
Wenn du zu deinem Buch einen Satz finden könntest, was es „ist“ und was es nicht „ist“?
Dieses Buch ist eher ein Abenteuerroman als eine nette Unterhaltung.
Das Vorwort ist ja von einem spannenden Musiker geschrieben - was war dabei deine Idee und was hat dich an ihm fasziniert?
Im Herbst 2019 hat Andres („Stress“) sein neues Album „Sincèrement“ veröffentlicht. Als bekanntester Schweizer Rapper gab er etliche Interviews dazu und sprach dabei mit grosser Offenheit über seine eigene persönliche verletzte mentale Gesundheit - praktisch jeder Song von „Sincèrement“ dreht sich darum. In den Interviews wird sein Engagement dafür deutlich, über psychische Krankheit nicht mehr zu schweigen. Mich fasziniert sein Mut, sein intuitives Verständnis dafür, was Mitgefühl wirklich ist und natürlich vor allem seine fadengerade und ausdrucksstarke Sprache. Ich wünsche mir dadurch Menschen zu erreichen und im besten Fall eine Türe zu ihrer Gesundheit zu öffnen, die durch meine Sprache alleine nicht geöffnet worden wäre.
Letzte Frage: Welche Frage hast du vermisst und warum?
Ich habe die Frage vermisst, was genau denn Mitgefühl überhaupt ist und was nicht, weil es darüber so unglaublich viele Missverständnisse und falsche Annahmen gibt. So ist Mitgefühl zB nichts Passives, Schwaches und heisst auch nicht zu allem immer „Ja" zu sagen. Mitgefühl besteht aus zwei Komponenten:
sich öffnen und berühren lassen vom eignen Leid oder dem anderer und
die Motivation und ein Commitment das Beste zu tun um das Leid zu lindern und künftig zu verhindern
so ist klar, es geht um Mut, innere Standfestigkeit und die jeweilige bestmögliche Handlung im Kontext.
Dr. Mirjam Tanner ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit eigener Praxis in Bülach in der Schweiz . Sie ist ausgebildet in körperpsychotherapeutischen und traumatherapeutischen Verfahren sowie in der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT). Darüber hinaus ist sie Trainerin und Fortbildnerin für Compassion Focused Therapy (CFT). Kontakt: www.mitfuehlen.ch
Immer weiter lernen
Mit den heutigen Zeilen widmen wir uns ein bisschen dem Lernen, dazu gab und gibt es ja, gerade in der Zeit, in der so viel mehr online angeboten wurde und wird, viele Möglichkeiten. Eine wunderbare war im Juli die 18. ACT-Weltkonferenz, an der wir beide teilnehmen konnten und uns seitdem immer wieder über die Workshops austauschen, die wir besonders interessant fanden. Natürlich erfuhren die “Yearnings” Aufmerksamkeit, Hank Robb erzählte in seiner unnachahmlichen Art über “Rechtschaffene Empörung”, Kelly Wilson beeindruckte uns in einem langen, sehr persönlichen Workshop über Werte mit 300 Menschen und Ronda Merwins Workshop über “The attuned self parent” hat uns auch gut gefallen, sie brachte Mitgefühl und Selbst als Kontext in einen sehr interessanten Dialog und wir wünschten, wir könnten sie einmal einladen, hier in Deutschland davon zu erzählen. Wir hatten den Eindruck, dass es neben den vielen Workshops, Panels und Vorträgen zu eigentlich allen ACT-Aspekten, auch wichtig war, gesellschaftliche Themen aufzugreifen, wie die Protestbewegungen in Amerika, Fragen der Gleichheit aller und des Engagements für unseren Planeten. Ihr findet all das, nach wie vor auf der Kongress-Seite, noch bis Ende September ist es möglich, das komplette Programm gegen Gebühr anzuschauen.
Zudem kam gestern das Update zu englischsprachiger Literatur und Learning-Ressources von Jason Luoma aus Portland, das wir gern hier weitergeben wollen.
Freude bereitet uns auch unser erster vertiefender ACT-8-Monatskurs, den wir mit einigen von euch seti Ende Juni gemeinsam erleben und dessen Abende man auch einzeln buchen kann und -vielleicht aus Sehnsucht nach Kühle- basteln wir gerade an einer Idee für eine kleine Programm-Reihe für den Winter.
Wer Lust auf Lernen und auf eine gute halbe Stunde mit Hank Robb hat, braucht unten nur das Video anzuklicken. Und sonst lehrt uns das Leben sicher viel in diesen Wochen: Schön, mit euch verbunden zu sein .