Rick Hanson, ein amerikanischer Neuropsychologe, der sich viel mit den Interaktionen zwischen Neurowissenschaften und den buddhistischen Lehren beschäftigt, hat eine lesenswerte englische Übersichtsarbeit über die Auswirkungen von Meditation auf das Gehirn geschrieben. Hier ein paar seiner zentralen Aussagen:
Unsere Gehirn beeinflusst unsere Gedanken und unsere Gedanken beeinflussen unser Gehirn
Neuronen, die zusammen feuern (Signal weiterleiten), verbinden sich miteinander. So entstehen komplexe Netzwerke im Gehirn, die nicht immer logisch miteinander verknüpft sind, sondern manchmal einfach nur über den Zeitfaktor: Im selben Moment gefeuert. Das ist eine Erklärung für unsere große Gabe zu assoziieren, aber auch gleichzeitig der Hinweis, dass wir nicht alle Gedanken zu ernst nehmen sollten, denn sie kommen aus schnell und leicht verknüpfenden Netzwerken. Alle Netzwerkverknüpfungen (Gedanken und Gefühle), die wir viel benutzen, werden immer leichter ansprechbarer. Feuern also schneller und bei mehr Gelegenheiten. Aus diesem Grund sollten wir immer wieder darauf achten, was wir als Gedanken- oder Gefühlsanstoß auf uns einwirken lassen. Alles, was wir viel denken, wird in unseren komplexen Netzwerken eine Autobahn. Alles, was wir wenig denken (nutzen) wird ein Feldweg.
Geist, Gehirn und alles drum herum ist verbunden und beeinflusst sich gegenseitig.
Mit „Geist (mind)“ bezeichnet Hanson den Fluss von Informationen, der durch unsere Nervensystem fließt. Das meist davon geschieht unbewusst. Unsere bewussten Gedanken und Gefühle sind nur die Spitze des Geist-Eisberges. Das Gehirn ist eingebettet in viel größere Systeme, die aufeinander aufbauen und sich gegenseitig bedingen. Das Gehirn ist Teil des Nervensystems, dieses ist Teil des Körpers. Der Körper bewegt sich in einer Umwelt und wurde über die Evolution auf Umwelten angepasst. Unsere Umwelten verändern sich heute deutlich schneller als die Selbstorganiationskräfte der Evolution benötigen, um auf Umweltveränderungen zu reagieren. Und so ist die Reaktion des Körpers, des Nervensystems und des Gehirns häufig nicht für diese spezifische Umwelt perfekt. Nach Stephan Hawkings: „The universe doesn’t allow perfection.“ Alles scheint irgendwie miteinander verbunden auf Art und Weisen, die wir wissenschaftlich erst beginnen zu verstehen. Und es ist viel weniger kontrollierbar, als wir denken.
Bitte mehr Gamma-Wellen
Wissenschaft hat gezeigt, das Meditationen bestimmte Wellen (Gamma-Wellen) im Gehirn fördern. Und je mehr wir meditieren, um so eher bleiben diese Gamma-Wellen auch im Alltag nachweisbar. Diese Gamma-Wellen korrelieren mit Zuständen des Gleichmutes und der Stabilität. Sehr vereinfacht.
...und noch mehr
Hanson beschreibt noch weitere Phänomene der gegenseitigen Beeinflussung von Körper (Gehirn) und Geist. Die wichtige Aussage für den Alltag ist: _Es lohnt sich den Geist zu trainieren, denn das beeinflusst das Gehirn und den ganzen Körper positiv und langfristig.
Hier der ganze Artikel: The Brain Can Be Rewired Through Meditation and Mindfulness